Geschichte, Heimat, Reisen. Hobby !
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Die Brandberge in Halle. Naturschönheit mit dunkler Vergangenheit. Teil 1

Nach unten

Die Brandberge in Halle. Naturschönheit mit dunkler Vergangenheit. Teil 1 Empty Die Brandberge in Halle. Naturschönheit mit dunkler Vergangenheit. Teil 1

Beitrag von Andi Do Sep 10, 2020 8:22 pm

Die Brandberge Teil 1

Der Heimatforscher Siegmar von Schultze-Galléra (1865-1945) beschrieb die Brandberge in seinen Saalkreis-Wanderungen (1913) noch als Porphyrkuppen, „die seit Jahrtausenden nichts anderes als Gras und Heidekräuter getragen haben mögen“. Diese Landschaftsform mit den Trockenrasenflächen kann man noch rechts der Straße auf dem Großen Brandberg in einem 92 Hektar großen Naturschutzgebiet erleben.

Die Brandberge in Halle. Naturschönheit mit dunkler Vergangenheit. Teil 1 0z10

Wie kamen die Brandberge zu ihrem Namen ? Es gibt dazu 2 Theorien.
Theorie 1. Der Name leitet sich von branni ab, was Sumpf bedeuten soll. So steht es auch auf der Seite der Stadt Halle.
Diese Theorie halte ich für falsch.  Ja man findet einen Sumpf, aber erst hinter den Brandbergen. Oben auf den Bergen ist auf den Porphyrsteinen kein Sumpf möglich.
Theorie 2. Brandberge kommt von " brennen auf dem Berg " . Also der Brandberg.
Ein Berg wo Menschen als Hexe oder andere Missetaten verbrannt wurden.
Also eine Hinrichtungsstätte westlich von Cröllwitz. ( Kröllwitz )

Überliefert sind diese, die in Halle verbrannt wurden.
1487 – eine Hebamme
1497 – ein Braumeister
1510 – Kopenhickerin
1595 – eine lahme Frau
1601- ein alter Schleifer
1604 – Christina, Thor-Ursel, Bockin, Haferkastin und eine Unbekannte, Herzbacherin
1619 – Gabriel v. Lüderitz
1624 – Stadtknecht Heinrich
1628 – Bader-Lene
1655 – Katharina Blume
1662 – Mutter eines Pastors
1664 – Frau Linken
1660 – ein Totengräber#
Ob alle auf den Brandbergen hingerichtet wurden ist leider nicht überliefert. Oder weiß jemand mehr ?

Die Brandberge in Halle. Naturschönheit mit dunkler Vergangenheit. Teil 1 00zi10

Wer jetzt etwas, ich sage mal weich im nehmen ist, sollte jetzt auch nicht weiter lesen.
Deswegen erst einmal ein Naturbild mit Dackel Fine. .

Die Brandberge in Halle. Naturschönheit mit dunkler Vergangenheit. Teil 1 010

Wir machen auch erst einmal einen Zeitsprung in die jüngste Vergangenheit.
Anfang 1900 bis zum Kriegsende nutzte die Hallesche Bevölkerung die Brandberge zum Wandern und zum Wintersport.
Ja Sport ist auch gleich ein Schlagwort. Das Thema Sport werde ich in den nächsten Teilen noch ausführlich behandeln.

Die Brandberge in Halle. Naturschönheit mit dunkler Vergangenheit. Teil 1 35087310

Nach dem Krieg waren die Brandberge militärisches Sperrgebiet. Truppen der Roten Armee von Heide Süd und auch die NVA Kaserne Lettin nutzten die Brandberge als Übungsgelände.

Die Brandberge in Halle. Naturschönheit mit dunkler Vergangenheit. Teil 1 01413

Viele militärische Stellungen sind heute immer noch gut sichtbar.

Die Brandberge in Halle. Naturschönheit mit dunkler Vergangenheit. Teil 1 Dsc02713

Durch das Sperrgebiet konnten sich in den Brandbergen Flora und Fauna ungestört entwickeln.
Hier ein Blick zum Peterberg.

Die Brandberge in Halle. Naturschönheit mit dunkler Vergangenheit. Teil 1 Dsc02710

Jetzt wird es übel.
Es gab noch einen anderen Blick zum Petersberg. Und zwar dieser.

Die Brandberge in Halle. Naturschönheit mit dunkler Vergangenheit. Teil 1 Dsc02610

Im Vordergrund sehen wir ein aus Porphyrsteinen gelegtes Viereck.
Das schauen wir uns mal genau an.

Die Brandberge in Halle. Naturschönheit mit dunkler Vergangenheit. Teil 1 Dsc02611

Stark verwitterte Porphyrsteine. An jeder Ecke Löcher für Pfähle  Das weiße ist keine Farbe. Das ist knochenhart.
Gleich mal Tante Google gefragt. Beton gibt es schon seit Anfang 1800.
Sotte das die letzte Hinrichtungsstätte von 1850 sein ? Denn da fand 1850 die letzte öffentliche Hinrichtung in Halle statt.
Es wird berichtet, dass ein Gürtlermeister aus Schkeuditz, der wegen Giftmordes zum Tode durch das Beil verurteilt wurde, in den Brandbergen hingerichtet wurde.
Stand hier einst eine Art Guillotine oder ein anderes Gestell für eine Enthauptung ?
Zu was sonst ?  Die Porphyrsteine liegen schon weit aus länger da als man sie zur Roten Armee hätte zuordnen könnte. Man sieht es an der Verwitterung.
Ein Rätsel.

Erfreuen wir uns lieber an der fast unberührten Natur am Rande der Stadt Halle.

Die Brandberge in Halle. Naturschönheit mit dunkler Vergangenheit. Teil 1 Dsc02711

Eins bitte ich aber zu beachten. Die Brandberge sind Naturschutzgebiet. Also bitte auf den Wegen bleiben.
Die Natur wird es danken.
Ich hoffe der Beitrag war interessant. Wenn ja gibt es noch 2 Teile.
Zum einen geht es um Sport und im Teil 3 um eine NS Vergangenheit.

Dackel Fine hatte jedenfalls wieder viel Spaß.

Die Brandberge in Halle. Naturschönheit mit dunkler Vergangenheit. Teil 1 Dsc02712

Andi
Admin

Anzahl der Beiträge : 58
Anmeldedatum : 15.06.18

https://halle.forumieren.de

Nach oben Nach unten

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten