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Die Förderbahn Drei Ähren - Uhlhorst

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Beitrag von Andi So Apr 18, 2021 2:33 pm

Die Förderbahn Drei Ähren - Uhlhorst

Nun Teil 2. Wie und warum ging es von Drei Ähren weiter ?
Diese Karte ist von ca. 1910. Noch war Frieden im Elsass. Dies sollte sich bald ändern.

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Der erste Weltkrieg war ausgebrochen. Ende 1914 wurde das L. I. R. 1 (Landinfanterieregiment 1) nach Drei Ähren befohlen. Es war das erste Regiment welches im Raum Drei Ähren Stellung und Quartier bezog.
Eine lustige Episode in dieser traurigen Zeit zwischendurch: Ein Zeitzeuge berichtet, dass die Mannschaft hoch auf dem Berg nach Drei Ähren marschieren musste, aber das Gepäck mit der Bergbahn befördert wurde. An der Endhaltestelle gab es ein großes Durcheinander bis jeder sein Gepäckstück wieder gefunden hatte. Das Problem an der ganzen Geschichte war, dass jeder Tornister gleich aussah. Nur der Inhalt mit den persönlichen Sachen löste das Chaos. Es soll Stunden gedauert haben bis jeder sein Tornister wieder bekommen hat. Die Offiziere waren kurz vor dem Durchdrehen.
Das nachfolgende Foto ist etwas später. Die Schienen waren schon verlegt. Auch sind hier die Gleise der Feldbahn zu sehen, nicht der Bergbahn.

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Der Bergrücken zwischen dem Lingekopf, Kleinkopf, Barrenkopf und dem Hartmannsweilerkopf westlich von Drei Ähren wurde bitterlich umkämpft.
Probleme mit der Versorgung an der Front mussten schnell gelöst werden.
1915 begann die Baukompanie R 22 mit dem Bau der 7 km langen 600mm Strecke bis zum Bahnhof Uhlhorst.

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Deutsche Gründlichkeit. Man erstellte einen Fahrplan. Für die französische Artillerie war somit einiges leichter.
Dieser Fahrplan sollte auch für manche Züge zum Verhängnis werden. Irgendwann sah man den Fehler ein und die Züge verkehrten unregelmäßig.

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Ausgangspunkt war die Endhaltestelle der Bergbahn in Drei Ähren.
Hier wurde aus der Bergbahn Lebensmittel und Munition in Förderbahnwagen und anderen Feldbahnwagen umgeladen.
Die Rückfracht bestand meist aus Verwundeten und vielen Toten.

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Die Ortschaft Drei Ähren befindet sich weiter höher. Deswegen wurde ab der Endhaltestelle Bergbahn bis zur Ortschaft Drei Ähren eine Schienenseilbahn ( Bremsberg ) gebaut. Dazu wurde der Wanderweg der sich neben der Haltestelle befand, genutzt.
Rechts im Bild.
Auch in diesem Foto ist links neben dem großen Gebäude eine Kirche zu sehen. Bis kurz davor ging die Schrägseilbahn.

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Rechts im Foto sehen wir eine kleine Baracke. Hier kommt die Schrägseilbahn an.

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Direkter Ausgangspukt der Bahn war die Wallfahrtskirche in Drei Ähren.
Hier wurden die Züge zusammengestellt und die Pferde vorgespannt.

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( Bildquelle: Hoffoto Eberth in Cassel )

Nun ging es in Richtung Front los.
Ein Zug bestand meist aus einzelne Wagen mit Pferden. Hier ging es nach Gewicht.

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Die Fahrzeit betrug bis nach Uhlhorst über 1 ½ Stunden.

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An der Stadion Bärenstall zweigte eine Linie nach Norden zum Lingekopf ab. Die Hauptstrecke führte vorbei am Schranzmännele, Barren- und Kleinkopf und endete nördlich von Hohrodberg.
Zwischen Barren- und Kleinkopf befand sich ein Schrägaufzug. Er war ca. 100m lang und überwand einen Höhenunterschied von 50 Höhenmetern. 2 weitere Fotos davon findet man auch im Buch von Rüdiger Fach  „Heeresfeldbahn der Kaiserzeit“ auf Seite 110.

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Die Ährenbahn wurde, wie schon geschrieben,  von der französischen Artillerie gern unter Beschuss genommen.
Zeitzeugen berichten unter anderem folgendes.
Am 1.3.1918 wurde die Ährenbahn mit 34 Schuss belegt, wobei die Fernsprechleitung an einigen Stellen abgeschossen wurde. Am 2.3. wurden 18 Schuss abgegeben, wobei eine Weiche bei km 6,5 zerstört wurde. Am 3.3. wurden 50 Schuss abgegeben. Zerstört wurden ein Förderbahnwagen und an einigen Stellen wieder die Fernsprechleitung. Am 16.3. war die Bahn Angriffsziel von Fliegern. Es wurden 16 Bomben abgeworfen. Schäden waren aber nicht zu vermelden. Am 18.3. wieder 17 Schuss der Artillerie. Zerstört wurden einige Meter Gleis und ein Wagen.
So liest sich das immer weiter. Menschleben waren nur durch den Beschuss am 4.12.1917 zu beklagen. Dort starben 6 Zivile Arbeiter, 4 wurden schwer und 2 leichtverletzt.
Die zerfledderten Bäume zeugen von dem starken Beschuss.

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Für die starken Steigungen oberhalb der Berge stand eine Benzollok zur Verfügung.
Dampflokomotiven sind auf dieser Strecke nicht bekannt.

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Wie schon Anfangs erwähnt war die Rückfracht meist sehr traurig.

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Einige Soldaten nutzten auch das abschüssige Gelände und sparten sich somit den Fußmarsch.
Schließlich waren die Förderbahnwagen gebremst.
Hier eine Postkarte welche auch als Zigarettenbild gibt aus den 30er Jahren.

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Am 31.12.1917 übernahm das bayrische FeBA 24 (Feldbahnamt) die Strecke und betrieb diese bis zum Mai 1918. Danach übernahm das FeBA 50 die Strecke bis zum Kriegsende.
Was diese Soldaten tragen ist mir immer noch ein Rätsel.

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Nach dem Krieg wurde die Ährenfeldbahn nicht mehr betrieben und von den Französischen Truppen abgebaut.
Ein paar Jahre später war auch so gut wie nichts mehr davon zu sehen.
Auf dem Bild ist die Wallfahrtskirche von Drei Ähren in den 30er Jahren zu sehen.
Davon links begann einst die Drei Ährenbahn.

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Zum Teil Textquelle: Kriegsbahnen im Oberelsass von Jürgen Ehret und eigene Recherche.

Andi
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